Wie werden Lebens­versicherungs­prämien berechnet?

Die Prämien für eine Lebensversicherung werden auf Basis verschiedener individueller und gesellschaftlicher Faktoren festgelegt. Versicherer nutzen komplexe mathematische Modelle, um das Risiko einzuschätzen, das sie mit einem Abschluss übernehmen. Die Beiträge, die letztlich zu bezahlen sind, spiegeln dieses Risiko wider. Bei der Kalkulation spielen nicht nur persönliche Merkmale wie Alter oder Gesundheitszustand eine Rolle – auch wirtschaftliche Entwicklungen, steuerliche Rahmenbedingungen sowie die gewünschte Versicherungsleistung fließen mit ein. Im Folgenden erfahren Sie, wie diese Prämien im Detail kalkuliert werden und welche Faktoren den finalen Beitrag beeinflussen.

Persönliche Risikofaktoren

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Das Eintrittsalter hat einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Prämie. Je jünger eine Person beim Vertragsabschluss ist, desto günstiger fällt in der Regel die Prämie aus. Das liegt daran, dass junge Menschen aus aktuarieller Sicht ein geringeres Sterblichkeitsrisiko aufweisen und der Versicherer dadurch weniger wahrscheinlich frühzeitig auszahlen muss. Im Gegensatz dazu steigen mit zunehmendem Alter die Risikofaktoren, was zu einem höheren Beitrag führt. Je später der Vertrag abgeschlossen wird, desto deutlicher machen sich diese Unterschiede bemerkbar.
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Vor Vertragsabschluss wird in der Regel eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Chronische Erkrankungen, Risikodiagnosen oder bekannte Vorerkrankungen erhöhen das Risiko aus Sicht des Versicherers erheblich. Auch die Beantwortung der Gesundheitsfragen im Antrag spielt eine wichtige Rolle. Wer zum Zeitpunkt des Abschlusses gesund ist und keine Risikofaktoren aufweist, profitiert von günstigeren Tarifen. Raucher und Menschen mit bestimmten Risikoberufen müssen meist mit Zuschlägen rechnen, da für sie eine erhöhte Wahrscheinlichkeit besteht, dass eine Leistung fällig wird.
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Der persönliche Lebensstil hat ebenfalls Einfluss auf die Prämienhöhe. Werden gefährliche Hobbys wie Klettern, Fallschirmspringen oder Motorsport betrieben, erhöht sich das versicherungstechnische Risiko entsprechend. Auch der Umgang mit Genussmitteln wie Alkohol und Tabak wird kritisch bewertet, da diese das Gesundheitsrisiko erhöhen können. Wer hingegen einen gesunden, risikoarmen Lebenswandel pflegt und keine gefährlichen Aktivitäten ausübt, kann mit niedrigeren Beiträgen rechnen, weil sich das individuelle Risiko insgesamt reduziert.

Tarifgestaltung und Vertragsdetails

Die gewählte Versicherungsart, beispielsweise eine reine Risikolebensversicherung oder eine kapitalbildende Lebensversicherung, spielt eine entscheidende Rolle für die Prämienhöhe. Bei Risikolebensversicherungen steht einzig der Todesfallschutz im Fokus, wodurch die Prämien oft niedriger ausfallen. Kapitalbildende Policen hingegen enthalten einen Sparanteil und sind aufgrund der garantierten Auszahlungen meist mit höheren Beiträgen verbunden. Auch die Vertragslaufzeit beeinflusst die Kosten – je länger die Laufzeit, desto mehr Zeit zur Beitragszahlung und Risikostreuung steht zur Verfügung.
Die Höhe der Versicherungssumme ist ein maßgeblicher Faktor bei der Kalkulation der Prämie. Je mehr finanzielle Leistung im Ernstfall erbracht werden soll, desto höher ist das Risiko für die Versicherungsgesellschaft. Dementsprechend steigen mit einer höheren Versicherungssumme die Beiträge. Hinzu kommen Wahlmöglichkeiten wie Zusatzversicherungen etwa für Berufsunfähigkeit, die den Schutz ausweiten, aber ebenfalls zu erhöhten Prämien führen können. Versicherte sollten daher abwägen, welcher Schutzumfang individuell erforderlich ist.
Auch die Zahlungsweise hat Auswirkungen auf die Prämienhöhe. Wer beispielsweise monatlich statt jährlich bezahlt, muss oft mit leichten Zuschlägen rechnen. Zusätzlich kann eine sogenannte Beitragsdynamik vereinbart werden: Hierbei erhöhen sich die Beiträge jährlich, meist prozentual, um die Kaufkraft zu erhalten. Das sichert zwar einen besseren Inflationsausgleich, führt aber zu steigenden Kosten im Verlauf der Vertragslaufzeit. Die Wahl der Zahlungsmodalitäten sollte daher nach individuellen finanziellen Möglichkeiten und Bedürfnissen getroffen werden.
Sterbetafeln und Wahrscheinlichkeiten
Versicherungsgesellschaften verwenden sogenannte Sterbetafeln, um die statistische Lebenserwartung verschiedener Bevölkerungsgruppen zu ermitteln. Diese Tabellen beruhen auf großen Datenmengen und werden regelmäßig aktualisiert. Sie zeigen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Menschen eines bestimmten Alters innerhalb eines bestimmten Zeitraums versterben. Auf deren Grundlage schätzt das Versicherungsunternehmen die zu erwartenden Versicherungsleistungen. Ein realistischer Umgang mit diesen Wahrscheinlichkeiten trägt entscheidend zur fairen Beitragskalkulation bei.
Kapitalmarktzins und wirtschaftliche Entwicklungen
Der bei Vertragsabschluss geltende Rechnungszins ist ein weiterer wichtiger Faktor bei der Berechnung der Versicherungsprämien. Er gibt an, welche Verzinsung der Sparanteil einer Lebensversicherung mindestens erwirtschaften soll. Je niedriger der Zins, desto höher müssen die Beiträge angesetzt werden, um die garantierten Leistungen abzusichern. Schwankungen an den Kapitalmärkten oder anhaltend niedrige Zinsen können somit direkte Auswirkungen auf die Höhe der Prämien haben. Versicherungen passen ihre Kalkulationsgrundlagen regelmäßig an wirtschaftliche Veränderungen an.
Kostenstruktur des Versicherers
Jedes Versicherungsunternehmen muss seine Verwaltungs-, Abschluss- und Vertriebskosten in die Prämienberechnung einbeziehen. Dazu gehören beispielsweise Kosten für Personal, Marketing oder die Bearbeitung von Schadensfällen. Ineffiziente Strukturen oder hohe Provisionen können die Prämien in die Höhe treiben. Wettbewerbsfähige Versicherer versuchen, diese Kosten möglichst schlank zu halten, um attraktive Tarife anbieten zu können. Die Transparenz der Kostenaufteilung kann für Versicherte ein Anhaltspunkt sein, ob ein Vertrag günstig oder eher teuer ausfallen wird.
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